West-Coast Eindrücke
Was gibt es von unserem Trip sonst noch zu erzählen, abseits von Football?
Als Mietwagen haben wir eigentlich einen großen amerikanischen SUV bestellt, geworden ist es dann ein Subaru Ascent, zwar auch sehr groß, aber eben ein Japaner. Dafür soff er wie ein großes, amerikanisches Auto, wenigstens das. Positiv war an ihm der Tempomat, denn er bremste selbständig ab, wenn man sich einem langsameren Fahrzeug näherte, war das Hindernis weg, gab er selbständig wieder Gas bis zur eingestellten Geschwindigkeit und funktionierte nebenbei als Spurhalteassistent. Sehr ausgereift und bequem zum Fahren. Und wir waren ja auch wieder genug unterwegs, rund 5.300 Kilometer insgesamt und haben beinahe ganz Kalifornien von Norden nach Süden durchquert, ok, von Sacramento bis zur Grenze nach Oregon sind es noch etwa 440 Kilometer, die wir nicht gesehen haben, dort ist es aber wohl landschaftlich auch am schönsten.
Californien hat uns von der Landschaft her im Norden sehr gut gefallen, hügelig bis hin zu verschneiten Berggipfeln, viel Wald und viele Seen, Richtung Nevada gibt es auch Schigebiete, dafür wars aber dann doch noch zu warm. Der Süden Californiens ist trocken und heiß, steppen- bis wüstenhaft mit kahlen Hügeln und Bergen, so siehts dann auch bis Phoenix in Arizona aus, also eher fad, einzig aufgelockert durch riesige Photovoltaikanlagen und Windparks, da wird wenigstens der karge Wüstenboden sinnvoll genützt.
Essen und Trinken: In Amerika muss man natürlich in Steakhäuser gehen, davon gibt es auch genug, auch Ketten, wie Longhorn Steakhouse, Texas Steakhouse oder Outback Steakhouse verkaufen gutes Futter und sind weitaus günstiger als viele andere. Für das Frühstück durfte auch ein klassisches Diner nicht fehlen, man sollte aber auf den Kaffee verzichten, der dort so lange in Deine Tasse geleert wird, bis Du "Stop!" sagst, was man zwar aus vielen Filmen kennt und ganz lustig ist, aber mit Kaffee, wie wir ihn kennen, nichts zu tun hat. IHOP und vor allem Cracker Barrel sind Restaurantketten, die wir gerne für ein klassisches amerikanisches Frühstück nutzen. Sonst gibt es eh alles, wie auch bei uns: Italiener, Griechen, Chinesen und vor allem - eh klar - Mexikanische Restaurants. Das Bier ist nach wie vor größtenteils ungenießbar, uns fällt das mittlerweile aber erst auf, wenn wir wieder zu Hause sind und richtiges Bier trinken, der Mensch gewöhnt sich wirklich irgendwann an alles!
Betreffend Verkehr sind uns vier Dinge ins Aug gefallen: Die extreme Tesla-Schwemme in Californien, vor allem in den Großstädten ist gefühlt jedes fünfte Auto ein Tesla. Die Menge an Cyber Trucks (die schiachen, eckigen, oft metallisch glänzenden E-Fahrzeuge, ebenfalls von Tesla). Die autonomen Taxis in LA und San Francisco: Das sind alles weiße Jaguar-SUVs mit einer großen Platte am Dach und darauf einem sich permanent drehenden Zylinder und an allen Ecken befinden sich Kameras und Sensoren. Das ist schon merkwürdig, wenn Du an einer Kreuzung stehst und neben Dir parkt sich ein Auto ein, das einerseits seltsam aussieht und in dem andererseits keiner drinnen sitzt. Und schließlich fahren in den Großstädten auch autonome Wagerln mit mehreren Antennen am Gehsteig herum, die offenbar irgendwas zustellen bzw. ausliefern.
Auffällig ist, dass sich im Laufe der Jahre die Anzahl der Obdachlosen in LA und San Francisco vervielfacht hat. Unglaublich, wie viele Homeless dort anzutreffen sind! Die schlafen am Strand ebenso, wie in Hauseinfahrten, unter Brücken, in manchen Gegenden haben sie ganze Gassen besetzt und leben dort in Zelten, alten Auto Wracks oder unter Plastikplanen oder Pappendeckeln. Beunruhigend.
Dafür ist San Diego eine Top-Destination! Eine wirklich empfehlenswerte Stadt, sonnig, warm, vielfältig, mit sehenswerten Districts, wie Little Italy, der Gaslamp Quarter (in beiden gibt es eine Menge an Lokalen und Bars) oder der Balboa Park mit jeder Menge an Gärten und Museen, letztere in einer Art spanischer Architektur erbaut, wirklich sehenswert! Der Hafen von San Diego gibt den Blick auf den größten Marinestützpunkt an der US-Westküste frei, neben der Midway, einem WW II-Flugzeugträger, der als Museumsschiff dient, lagen unter anderen Schiffen, wie Kreuzern und Zerstörern drei aktive Flugzeugträger vor Anker. Wirklich beeindruckend! In San Diego haben wir übrigens auch eine geführte Radtour gemacht, sonst hätten wir die aufgezählten Sehenswürdigkeiten gar nicht alle gesehen. Auch sehr empfehlenswert.
Eine Radtour per E-Bike haben wir übrigens auch in LA gemacht, dort allerdings nur am Strand entlang. Vom Santa Monica Pier bis Pacific Palisades, eine Strandvilla neben der anderen, und dann zurück nach Venice Beach, zum Venice Canal Historic District, wo irgendjemandem Anfang des 20. Jahrhunderts eingefallen ist, er müsste ein paar Kanäle graben und rundherum kleine Häuser bauen, jetzt ist es auch gar nicht mehr schwer zu erraten, woher Venice seinen Namen hat.
Geil war auch der Tag, an dem wir die Universal Studios in LA besucht haben. Wir haben eigentlich alles besucht, was offen hatte, leider war die Jurassic World geschlossen, die hätten wir auch gerne gesehen. Der Rest war aber auch sehenswert, angefangen von den Minions über "Pets" (ist eher was für Kinder), die Simpsons (Dufftoberfest ist wie ein deutscher Biergarten mit Duff-Bier), Krustyland, Super Mario Land, Transformers, Revenge of the Mummy, Highlight war aber Harry Potter! Nicht nur, dass die dort die ganze Winkelgasse und Hogwarts aufgebaut haben, war der Harry Potter Ride mit Abstand der Beste! Und was man auch nicht versäumen sollte, wenn man schon dort ist: Die Studio Tour. Da fährst Du mit einer Art breiten Liliputbahn auf Rädern durch die Universal Studios und machst immer wieder Stops, bei denen Du verschiedene Abenteuer erlebst.
Es gibt also seltsamerweise auch abseits vom American Football allerlei Sehenswertes an der Westküste! 🙂